Erfahrungen, Nachdenkliches

Ein Kaffeebecher

«Wenn du den Kaffee in der Reiterstellung auf dem Bein balancieren kannst, darfst du ihn mit reinnehmen.» Na, toll. Ich bin nicht sonderlich gut darin, Herausforderungen abzulehnen. Den Kaffee hab ich zwar draussen gelassen, aber einen leeren Becher in den Mo Kwoon mit reingenommen. Eine unnötige Vorsichtsmassnahme. Der Becher stand wie eine eins.

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen zwischen Zufriedenheit und Nachdenklichkeit. Toll: Hat geklappt. Tiefe Reiterstellung, ziemlich gerader Rücken, Knie draussen, Gewicht auf den Fersen, Hände vorn… klappt. Nicht so toll: Ich brauche einen albernen Plastikbecher, um das so durchzuhalten. ist ja nicht so, als würde ich diese blöden zwei Minuten vier- bis fünfmal die Woche üben. Bin ich sonst nicht motiviert genug?

Ich denke, ein wichtiger Unterschied macht die Kompromisslosigkeit aus, welche der Becher mit sich bringt. Ein Bisschen höher und er fällt. Das ist ein klares Urteil, es nicht geschafft zu haben. Normalerweise gibt es da ja ein wenig Spielraum. Wird es anstrengend, gehe ich ein wenig höher. Das reicht ja auch noch, ich muss ja nicht so tief, ich kann ja mal entspannter reingehen.

Ich bin gut im Suchen und vor allem Finden von Ausreden. Es ist ja schon Mittwoch, es gibt ein Tief, ich bin müde, ich will das Gewicht nach hinten verlagern und drum ist es härter, blablabla. Das bringt die Frage mit sich, wie ich diese Kompromisslosigkeit ohne zusätzliche Motivation erreichen kann.

Die einfach zu erkennende Antwort ist eigentlich ‹Tun!›, denn schon während ich das schreibe, merke ich, dass ich die nächsten Ausreden suche.

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