Diverses

Eine neue Etappe

Ich einem der ersten Unterrichte, in welchem ich vor vier Jahren teilgenommen habe, war ein Schwarzgurt zu Gast. Ich weiss nicht mehr, wer es war. Am Schluss der Lektion sass er jedoch im Kreis und es gab die Möglichkeit, auch ihm Fragen zu stellen. Die Erste, welche gestellt wurde, war: ‹Was ist anders, wenn man Schwarzgurt ist?› Der Gefragte antwortete damals: ‹Nichts, ausser, dass man selbstständiger lernen muss.› Für mich selbst habe ich noch keine Antwort auf diese Frage gefunden, aber ich tendiere dazu, dem zuzustimmen, nun, da ich dieses Etappenziel selbst erreicht habe.

Eine Prüfung wie bisher keine andere

Am 19.3.22 hatte ich die Ehre, die Prüfung für den ersten Dan abzulegen – mit Erfolg. Ich habe mich ungefähr 10 Monate intensiv darauf vorbereitet, Woche für Woche geübt und sowohl an Schwächen als auch an Stärken gearbeitet. Ich habe Dinge entdeckt, die mir liegen, und andere, welche mir schwerfallen. Worauf ich mich nicht vorbereitet habe, war die grenzenlose Nervosität und die Anspannung, welche mich am Prüfungstag fest in den Fängen gehalten haben. Von der ersten bis zur letzten Minute gelang es mir nicht, diese abzuschütteln und ich musste feststellen, dass ich unter diesem enormen weit weniger konnte als ich es gewohnt bin. Das hat mich überrascht.

Die Prüfung selbst fand am Nachmittag des Tags der offenen Tür der Schule Zürich statt. Entsprechend waren schon vom Morgen einige Gäste da, doch es sind auch zur Prüfung selbst diverse Mitschüler und Instruktoren gekommen. Die Unterstützung zu sehen und zu spüren war ein schönes Gefühl – auch wenn es den Druck nicht verringert hat. Auf keinen Fall wollte ich vor all diesen Menschen scheitern.

Ein unerwarteter Fortschritt

Der von mir so empfundene Druck, das wurde für mich über die Wochen immer klarer, ist aus meinen persönlichen Erwartungen an mich selbst entstanden. Kürzlich hat sich jedoch ein gutes Stück davon gelöst. Vor einem Turnier (bei dem ich zum ersten Mal in der Schwarzgurtkategorie angetreten bin) habe ich einem meiner ältesten Sihings, Sifu Pascal Plüss, meine Unsicherheit bezüglich meiner Leistung anvertraut. Er meinte, ich solle nicht zu viel über das nachdenken, was andere denken würden. Nicht, dass ich das nicht schon früher gehört hätte, aber es war offenbar der richtige Moment, um bei mir anzukommen. Eine erfolgreiche Turnierteilnahme war die Folge und ein Auflösen von viel Spannung. Kein Ende dieser persönlichen Problematik, aber sicher ein guter Schritt in die richtige Richtung.

Diese Prüfung hat mir auf einer ganz anderen Ebene gezeigt, wo ich stehe und was für Mankos ich bearbeiten muss. Sicher, ich habe viel zu lernen, meine Formen müssen besser werden, meine Anwendungen, Kicks, nun, einfach alles – aber was mir wirklich im Weg zu stehen scheint, sind die hohen Erwartungen, die ich an mich selber setze. Druck, den ich selber generiere, anstatt ruhig an dem zu arbeiten, was zu tun ist, und genau das zu tun, was ich kann. Alles, aber nicht mehr.

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