Voriges Wochenende (6./7.5.23) hatte ich die Chance, als Teil des Teams der Kung Fu Schule Sewer an der Europameisterschaft in Udine teilzunehmen. Es war eine besondere Erfahrung, nicht nur das Turnier an sich, sondern auch die Vielfältigkeit der Künste, die präsentiert wurden. Ich bin dankbar für die Möglichkeit und freue mich schon darauf, ein weiteres Mal im internationalen Rahmen an einem Wettkampf teilnehmen zu dürfen.
Das Turnier
Stattgefunden hat die EM2023 in Udine, Italien, genauer gesagt in Lignano Sabbiadoro im Palazetto dello Sport. Wir waren dort im Sporthotel in einfachen Zimmern in Steinwurfweite zur Turnierhalle untergebracht. Die Nähe brachte eine grosse Intensität mit sich – wohin ich auch schaute, überall waren Teilnehmer, Coachs, Begleiter.
Auf zwei Flächen wurden Formen präsentiert, wobei die unseres Teams (Formen Jugendliche & Erwachsene) alle auf derselben stattfanden. Mittig befand sich die Fläche für Sanda und eigentlich auch Lei Tai, welche für uns leider wenig Bedeutung hatte. Mangels Anmeldungen für Lei Tai wurde die Kategorie überhaupt nicht durchgeführt, Sanda Vollkontakt hatte gar keine Frauen und Leichtkontakt keine in meiner Gewichtsklasse. Entsprechend blieb uns nichts anderes übrig, als uns auf die Formen zu konzentrieren, was wir auch mit Erfolg getan haben.
Mit meinen Sihings, Sifu Pascal Plüss und Gaau Lien Roland Gisler, hatten wir ‹Neulinge›, also Alexandra Wiedmer, Erlind Fehr und ich, eine gute und zuverlässige Führung für diesen Erstauftritt auf einem Turnier dieser Grössenordnung. Sie haben uns gelassen und zuversichtlich durch den Event geleitet, was in meinen Augen einen grossen Anteil an unseren Erfolgen hatte. Fünf Medaillen durften wir nach Hause nehmen: 1x Gold, 3x Silber, 1x Bronze.
Die Tatsache, dass es keine Kampfkategorie für mich gab, war erst einmal enttäuschend. Ein Teilnehmen bei den Männern war aufgrund dessen, dass es sich um die Europameisterschaft gehandelt hat, nicht möglich, aber mir wurde die Option eröffnet, einen Freundschaftskampf durchzuführen. Ein Gegner war rasch gefunden: Christoph Hager, ein Clubmitglied des Kampfsportcenter Do-Jigo, hat sich zur Verfügung gestellt (An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank!). Eine gute Erfahrung und damit ein voller Erfolg trotz des verlorenen Kampfes.
Eine grosse Vielfalt
Besonders fasziniert an diesem Anlass hat mich jedoch nicht einfach nur das Turnier, sondern auch die Breite. Nur schon die Präsentationen im traditionellen Kung Fu (Nord und Süd) boten unterschiedlichste Bilder, doch es gab auch Kategorien in Modern Wushu, etwas, das ich noch nie live gesehen habe. Die Frage, was nun Kung Fu ist, wurde zwar an unterschiedlichsten Orten diskutiert. Ich jedoch weiss zwar, was ich persönlich lernen möchte, doch was richtig und falsch ist, entzieht sich meinen Kenntnissen – und ich möchte auch nicht darüber urteilen. Was ich aber weiss, ist, dass ich viele Menschen gesehen habe, die für das brennen, was sie tun. Ihre Freude an ihren Künsten war deutlich, egal, ob nun Praktizierende zu zweit eine harmonische Choreografie zu Musik präsentiert haben, Kämpfer auf der Matte hart gegeneinander vorgegangen sind oder stabile Säbel, tauglich für den Kampf, geschwunden wurden. Eines haben wir auf jeden Fall gemeinsam: Wir arbeiten hart dafür, unsere Fähigkeiten zu verbessern und geben darin unser Bestes.
Besten Dank
Wieder zu Hause bleibt mir nur, mich zu bedanken. Zuerst bei meinen Sifu, Grossmeister Martin Sewer, der mir überhaupt erst die Möglichkeit eröffnet hat, in diese Welt einzutauchen. Bei meinem Sihing und Instruktor, Sifu Alexander Klug, der meine ersten Jahre im Hung Gar begleitet hat. Bei meinem Sihing und auf dieser Reise Teamleiter, Sifu Pascal Plüss, auf dessen Erfahrung ich bauen durfte. Bei meinem Sihing, Gaau Lien Roland Gisler, der seine Rolle als mein älterer Bruder ernstnimmt. Bei meinen Mitschülern Alexandra Wiedmer und Erlind Fehr, die sich genau wie ich in diese Herausforderung geworfen und sie mit Bravour gemeistert haben. Es war eine schöne und anspruchsvolle Reise, und eine, die ich nicht missen möchte.