Interviews

«Kung Fu beschäftigt mich in fast jeder Sekunde meines Lebens.»

Hiermit starte ich eine Reihe von Interviews, die ich mit Kung-Fu-Praktizierenden schriftlich durchführe. Jeder Teilnehmende erhält einen Fragebogen, aus welchem er oder sie eine Reihe von Fragen aussuchen und dann beantworten kann. Der erste Praktizierende ist mein Mitschüler Horst Bühler. (Und jeder, der selber teilnehmen möchte, ist eingeladen, sich in den Kommentaren oder auch direkt bei mir zu melden.)


Kurzinfo

Name:  Horst Bühler
Jahrgang: 1988 
Mit Kung Fu angefangen im Jahr: 2016
Stil / Schule: Hung Gar Kung Fu / Kung Fu Schule Martin Sewer Zürich


Interview

Beschäftigt dich Kung Fu ausserhalb der Lektionen / Seminare? Wenn ja, wie äussert sich das?

Kung Fu beschäftigt mich in fast jeder Sekunde meines Lebens, man könnte fast schon sagen, dass sich mein Leben bzw. mein Lebensstil nach dieser Kunst richtet. In irgendeiner Art und Weise denke ich immer darüber nach oder mache irgendwelche Bewegungen und Übungen die ich gelernt habe. Auch beschäftige ich mich ständig damit mir Kämpfe und Bewegungen über Videos und Filme anzusehen und zu analysieren. Das Wesen eines Kampfes und von Kung Fu fasziniert mich einfach.

Wie motivierst du dich, wenn es mal hart wird? 

Ich versuche, mir immer klar zu machen, was mir Kung Fu gibt. Es wird mir dann immer klar, dass mir das Training und die Kunst mehr Nutzen als Faulheit oder Trägheit bringt. Dann ist es schon nicht mehr so hart 🙂

Hast du eine bestimmte Lernstrategie, die du anwendest? Welche?

​​​​​​​Strategie würde ich so nicht sagen. Da ich sowieso ein Mensch bin der im «Hier und Jetzt» lebt und versuche Situationen immer intuitiv anzugehen, nehme ich auch das Training meist so wie es kommt. Meistens wiederhole ich einfach das zuletzt Gelernte oder trainiere Formen oder mache einfach das was mir gerade in den Sinn kommt oder mir Spass macht. 

Warum machst du Kung Fu? 

Schlicht und einfach, weil ich es liebe. Es ist Passion und Leidenschaft. Ausserdem habe ich hier eine zweite Familie gefunden.

Was in Bezug auf Kung Fu hat dich bisher am meisten beeindruckt? 

​​​​​​​Gute Frage. Ich glaube für mich ist es das Gesamtpaket das mich beeindruckt. Die Kunst an sich, der Kampf, die Mentalität die es mit sich bringt und auch fördert, aber auch das familiäre Umfeld und die vielen tollen Menschen mit denen man sich umgibt. 

Gibt es Dinge, zu denen du dich jeweils überwinden musst in Bezug auf deine Kung Fu Ausbildung? Wenn ja, was sind das für Dinge?​​​​​​​

​​​​​​​Fitnessübungen, ich weiss sie sind wichtig, aber ich muss mich immer etwas dazu zwingen sie auch zu machen.

Bist du kritisch gegenüber dem, was dir beigebracht wird und gegenüber den gelebten Traditionen? Stellst du Fragen, wenn du etwas nicht verstehst / nicht einverstanden bist? Nimmst du es einfach, wie es ist? 

​​​​​​​Ich bin der Meinung, dass man nur kritisch über etwas sein kann, was man besser weiss oder anders kennt. Das heisst aber nicht, dass man automatisch Recht hat oder keine Fragen anfallen und man nicht immer mehr dazu lernen kann. Das heisst auch nicht, dass man Dinge nicht auch ein drittes Mal hinterfragen kann, wenn man das Gefühl hat eine Frage ist nicht genügend beantwortet. Ich finde man muss mit fremden Traditionen auch erst einmal warm werden und sie kennen lernen. Vieles ist am Anfang schwer zu verstehen, aber je mehr man sich damit beschäftigt, desto mehr versteht man das ganze Zusammenspiel zwischen Tradition und Kunst.

Was geht dir durch den Kopf, wenn dein Lehrer dir zum hundertsten Mal ‘Nein’ als Feedback gibt, wenn du dich abmühst, etwas richtig zu machen? 

​​​​​​​Ich ärgere mich am allermeisten über mich selbst. Es fordert nur noch mehr meinen Ehrgeiz heraus um es immer besser und besser zu machen.

Wenn du dir Kämpfer anschaust, die von Kindesbeinen an eine bestimmte Sache ausüben und eine hohe Kunstfertigkeit erreicht haben: Was löst das bei dir aus?

​​​​​​​Ehrfurcht, aber auch ein bisschen Neid. Aber insbesondere auch Demut, denn das zeigt einem wie viel Arbeit dahinter steckt. Es reizt aber auch meinen Ehrgeiz an, dann hab ich sofort wieder Lust selbst zu trainieren und besser zu werden.

Bedeutet Kung Fu auszuüben, gewaltbereit sein zu müssen? Warum ja/nein?

Ich denke, dass man nicht unbedingt gewaltbereit sein muss um Kung Fu oder Kampfsport auszuüben, aber man sollte sich darüber im klaren sein, dass Gewalt ein wesentlicher Teil davon ist und es Situationen geben kann, in denen man sie auch einsetzen muss.

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