«Wie geht’s im Karate?», werde ich manchmal gefragt. Oder analog dazu eine andere Kampfkunst / ein Kampfsport. Ich habe festgestellt, dass manche meiner Mitschüler sich über diese Verwechslungen ärgern, aber mich interessieren sie nicht so. Es ist mir nicht so wichtig, dass sich mein Umfeld den Begriff richtig merkt, denn eigentlich meinen die Frager ja das Richtige. Für die, welche es doch ein wenig genauer wissen wollen, versuche ich mich an einigen Begriffserklärungen.
Begrifflichkeiten
Kung Fu
Der Begriff ‹Kung Fu› bedeutet ‹Harte Arbeit› und wird normalerweise im Kontext der Kampfkunst verwendet. Dabei ist Kung Fu ein sehr breites Feld. In dieser sehr alten Kunst haben sich verschiedene Stile entwickelt. Wir unterscheiden unter anderem zwischen Nord- und Südstil. Beides teilt sich dann wieder in viele Unterstile auf.
Häufig wird auch noch Modern Wushu in den Topf geworfen, welches mit traditionellem Kung Fu aber nicht mehr viel zu tun hat.
Modern Wushu
Der Begriff ‹Wushu› bedeutet nichts anderes als Kriegskunst. Es ist entsprechend nicht falsch, Kampfkünste unter diesem Begriff zusammenzufassen. Modern Wushu jedoch bezeichnet eine ganz eigene Sparte. Kung Fu wurde Zeit der Geschichte nicht zuletzt dafür genutzt, sich Ungerechtigkeit zu widersetzen. Entsprechend wurden Praktizierende während vieler Jahre verfolgt. Unter Mao änderte die chinesische Regierung die Strategie. Er liess Turniere durchführen, um die grössten Meister zu finden. (Chiu Kau, Vater und Lehrer von Grossmeister Chiu Chi Ling, gewann 1957.) Auf diesem Weg begann er, in einem Sportverein die Künste zusammenzuführen und zu entschärfen. Das Augenmerk lag (und liegt) auf Ästhetik und Akrobatik, nicht auf Effizienz. Philosophische Aspekte wurden damit ebenfalls in den Hintergrund gedrängt.
Kuoshu
Kuoshu bedeutet ’nationale Kunst›. Darunter wird heutzutage das traditionelle Kung Fu zusammengefasst. Die World Kuoshu-Federation ist der Dachverband der nationalen Verbände des traditionellen Kung Fu.
Hung Gar
Hung Gar oder Hung Kuen ist der Kung Fu Stil, den ich erlerne. Andere Stile sind zum Beispiel Wing Chun oder Tai Chi, um zwei Bekannte zu nennen. (Ja, Tai Chi ist Kung Fu.) Hung Gar wird auch Tiger-Kranich-Kung Fu genannt. Der Stil blickt auf eine lange Tradition zurück, welche im südlichen Shaolin-Kloster ihren Anfang nahm.
Alles kann Kung Fu sein
Mit Kampf endet die Begrifflichkeit aber eigentlich nicht. Auch Handwerks- oder Dichtkünste (nur als Beispiele) können Kung Fu sein, wenn sie hart und mit Passion erarbeitet worden ist.