Kürzlich habe ich das lange Schwert aus dem historischen Fechten ausprobiert. Es war anfangs eine etwas steife Angelegenheit. Die Waffe ist eher schwer und die Physik ist bei der Länge nicht einfach nur ein Freund.
Mein Übungspartner lernt selbst bei Amateuren und ich habe schnell gemerkt, dass das Konzept, das er mir erklärte, Lücken aufwies. Ich begegnete seinen Angriffsbewegungen für sein Empfinden entsprechend konzeptfremd, was Anfangs zu Verwirrung führte. ‹Das geht nicht.›, sagte er. Ging es aber.
Wir haben entsprechend angefangen, das, was für ihn normal war, aufzudröseln. Ich habe für mich festgestellt, dass alles, was offenbar Bestand hatte, in dem, was ich in den Hung Gar Konzepten bereits gelernt habe, wiederzufinden war.
Ein Beispiel: Ein guter Hieb mit dem langen Schwert geht genau auf den Punkt. Eine Hand führt dabei das Schwert nach vorn, die andere zieht mit einer schnappenden Bewegung den Knauf nach hinten. Beide Hände arbeiten, eine ist vorn, die andere ist hinten. Ich habe drei Ebenen, Körper, Hände, Waffe, bzw. Schwertspitze, Stärke, Knauf.
Allerdings schien mir auch viel zu fehlen, vor allem in der Schrittarbeit. Ich wage aber die Behauptung, dass es diese gibt, einfach, weil sie sinnvoll ist und diese Fechtkunst aus dem Kampf um Leben und Tod kommt. Leider fehlte es uns an jemandem, dem wir wirklich detaillierte Fragen zum Langen Schwert hätten stellen können, aber das lässt sich sicherlich nachholen. So oder so hat gut funktioniert, was ich analog des Unterrichtes gemacht habe.
Ist ja klar, könnte man sagen. Natürlich kann man aus dem Weg gehen. Natürlich muss man die Winkel verändern. Natürlich richtet man sich wieder zum Gegner aus. Für mich war es aber eine klare Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich habe festgestellt, dass ich das Gelernte nehmen und auf eine mir unbekannte Waffe ummünzen kann.